Die Max Bögl Wind AG erhielt kürzlich den bauma Innovationspreis für ihre mobile Bauweise von Windkraftwerken.   
Hybridtürme hoch über dem Boden. Foto: Max Bögl Wind AG, Matthias Rebel
240 m ragt das zurzeit höchste Windkraftwerk der Welt in den Himmel. Es steht in Baden-Württemberg und bringt pro Jahr laut Herstellenden-Angaben über 10 GWh Strom ins deutsche Netz. Im Sommer wird ihm dieser Rang aber wohl schon abgelaufen. Dann beginnt in den Niederlanden der Bau des Prototyps der Haliade X von General Electric. Dieses baldige höchste Windkraftwerk der Welt wird 260 m und beeindruckende 67 GWh Strom pro Jahr erreichen. 

Die Höhen der leistungsstärksten Windkraftwerke sind beeindruckend. Gleichzeitig bringen sie aber auch ein Problem mit sich: Je größer, desto komplexer wird der Transport von Windkraftwerken und gleichzeitig auch der Aufbau fernab des Werks. Selbst konventionelle Nabenhöhen von rund 160 Metern sind eine Herausforderung beim Transport. 

Hybridturm
Die Max Bögl Wind AG hat dazu eine Methode entwickelt, die dieses Problem umgeht und gleichzeitig die Konstruktion wie auch die Wertschöpfung zu Teilen an den Ort, an dem das Windkraftwerk zukünftig stehen soll. Dabei handelt es sich um Hybridtürme und mobile Fertigung. 

Das sind eigens konstruierte Türme, die eine Konstruktion aus Stahl mit Teilen aus Beton verbinden. Sämtliche Teile des Hybridturms werden dabei zuerst im Werk vorgefertigt und müssen dann vor Ort nur noch miteinander verbunden werden. Der Sockel besteht aus Beton und gleiches gilt auch für den Turm selbst bis zu einer gewissen Höhe. Danach folgt ein spezieller Adapter und danach kommen Elemente aus Stahl zum Einsatz. 

Mobile Konstruktion
Die Vorteile davon liegen auf der Hand: Die Teile können leichter transportiert werden, die Betonelemente sind laut Angaben von Max Bögl Wind wartungsfrei und auch die Liefer- und Installationszeiten sind geringer. Hinzukommt ein weiterer Vorteil, an den man nicht sofort denkt: Die Türme können Wertschöpfung direkt in jene Regionen bringen, in denen sie errichtet werden. 

Das gelingt durch das modulare System der Türme. Sämtliche Teile kommen aus dem Werk und können vor Ort von dazu angelernten Arbeitskräften aufgebaut werden. Dazu braucht es keine aufwendige Ausbildung und so geht die Bezahlung für die Konstruktion zumindest zum Teil an die Bevölkerung vor Ort. 

Thailand
Der erste Windpark aus Mobiler Fertigung entstand so seit 2017 in Thailand. 90 Hybridtürme mit Nabenhöhen von 156 m ragen dort nun in den Himmel. In rund 250 Containern gelangten die einzelnen Bestandteile per Zug, Schiff und LKW zum Standort nach Hui Bong. Dort wurden sie dann aufgebaut und sind mittlerweile auch Teil des Netzes in Thailand.   

Für dieses System – Hybridtürme und Mobile Fertigung – hat Max Bögl Wind AG nun auch einen Preis verliehen bekommen: den Innovationspreis bauma in der Kategorie Bauverfahren. Der bauma Innovationspreis wird seit 2007 alle drei Jahre anlässlich der gleichnamigen Weltleitmesse für Bau-, Baustoff-, Bergbaumaschinen, Baufahrzeuge und -geräte in fünf Kategorien vergeben. (flb)

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