Elektroautos und Verbrenner sind für die Feuerwehr vergleichbar. Beide sind mit den jeweiligen Methoden gut zu beherrschen. Sagt ein deutscher Feuerwehr-Offizier im Interview.

Brände von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren sind genauso gefährlich wie solche bei E-Autos, sagt der Experte. Foto: pexels.com
Brände von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren sind genauso gefährlich wie solche bei E-Autos, sagt der Experte. Foto: pexels.com

Karl-Heinz Knorr ist Diplom-Physiker und seit 1996 Leitender Branddirektor der Feuerwehr Bremen. Und er stand dem Spiegel kürzlich für ein Interview zur Verfügung. Anlaß war unter anderem der Brand eines Teslas in Österreich, der durch die Schlagzeilen ging, weil er angeblich den Einsatzkräften großes Kopfzerbrechen bereitet hätte.

Doch abgesehen von den Falschmeldungen, die in diesem Zusammenhang kursierten, hat der Tesla-Brand nun auch sein Gutes für die Aufklärung der Löscheinsätze.

Nicht gefährlicher als „normaler Pkw
Der Feuerwehr-Experte erteilte den überschäumenden Angstszenarien nämlich eine trockene Abfuhr. Auf die Frage, wie gefährlich denn der Brand eines E-Autos sei, antwortete er: „Nicht gefährlicher als der Brand eines "normalen" Pkw. Denn in einem Elektroauto ist nicht mehr Energie gespeichert als im vollen Tank eines Verbrenners. Diese Fahrzeuge brennen aber anders. Wenn bei einem Verbrenner der Tank aufreißt, erstickt man den Brand mit Löschschaum. Bei einem Elektroauto entsteht die thermische Energie aber nicht an der Oberfläche, sondern im Inneren des Akkus. Hier besteht die Gefahr eines sogenannten "Thermal Runaway", bei dem der Brand von einer Zelle auf die nächste überspringt. Dann führt, wie bei einem Feuer in einer Reihenhaussiedlung ohne Brandwände, ein Brand zum Brand der gesamten Reihe. So ein Batteriebrand ist natürlich mit Hitze und Feuer verbunden, aber bei 50 Litern Benzin ist das auch der Fall."

Wasserbad ist ideal
Einen Brand einer Batterie lösche man am besten mit „mehreren Tausen Litern Wasser“, so Karl-Heinz Knorr. Das sei ein hervorragendes Kühlmittel, das man leicht mittels Löschzug an die Autobahn odser Straße bringen könne. Allerdings sollten auch die Abschlepp-Unternehmen über die Risiken und Unterschiede Bescheid wissen und eine ausgebrannte Batterie nicht in einer Halle lagern. Idealerweise kommt der Akku für 24 Stunden in eine Wasserbad, damit das Feuer nicht wiweder aufflammt. In dieser Zeitspanne könne eine gelöschte Batterie eventuelle noch einmal aufflammen, zunächst klein und unscheinbar, später kräftiger.

Interessant auch die Abschlussfrage des Spiegel-Reporters:

SPIEGEL: Selbst wenn morgen alle Menschen in Deutschland ein Elektroauto fahren, stiege also nicht die Brandgefahr?

Knorr: „Nein, dass ein Auto im Betrieb in Brand gerät, ist bei der Elektrotechnologie nicht wahrscheinlicher als bei einem Verbrenner-Pkw. Man vergisst das gerne, aber bereits 50 Milliliter Benzin brennen extrem heiß und lange, und in einem Tank stecken meist 50 bis 80 Liter - direkt unter der Rückbank. Würde man diese Technologie heute neu einführen, hätte man eine riesige Sicherheitsdiskussion.“

(hst)

Zum Spiegel-Interview.

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