Die Katze ist aus dem Sack: Ab sofort können die Besitzer von Smatrics-Karten auch die Ladesäulen der Energieversorgenden in den Bundesländern frequentieren. Und umgekehrt. Das Vergnügen ist aber nicht ganz billig.
Nachhaltigkeits-Ministerin Elisabeth Köstinger stellte die neue Ladekarte vor und fokussiert im Verkehrsbereich voll auf die Elektro-Mobilität. (Foto: BEÖ/APA)
Nachhaltigkeits-Ministerin Elisabeth Köstinger stellte die neue Ladekarte vor und fokussiert im Verkehrsbereich voll auf die Elektro-Mobilität. (Foto: BEÖ/APA)
Derzeit fahren 23.400 Österreicher_innen und eine unbekannte Zahl von Tourist_innen mit Elektroautos auf Österreichs Straßen. Sie haben 2.500 öffentliche Ladesäulen zur Verfügung (und damit ca. 5.000 Ladepunkte = Buchsen). Jedoch fließt der Strom erst, nachdem die Kundschaft eine Ladekarte der Betreibenden an das Lesegerät der Säule gehalten hat.

20 Betreibende rittern um Kundschaft
Und hier wird es unübersichtlich: Mindestens 20 Betreibende streiten sich um die E-Lader.  Nun also der Zusammenschluss von BEÖ, dem Bundesverband Elektromobilität Österreich, der außer Salzburg und Tirol alle Landesenergieversorger umfasst, und Smatrics, einem Gemeinschaftsunternehmen von Siemens, Verbund und OMV. Damit seien jetzt 3.500 Buchsen, also Ladepunkte, vorhanden, die mit den Karten von EVN, Wien Energie, Kelag usw. benutzt werden können. Doch das Vergnügen ist eher teuer: Smatrics-Chef Michael-Viktor Fischer weist auf die teuren Roaming-Kosten, die sein Unternehmen zahlen muss. Das ist auch der Grund, warum nur jene Smatrics-Kundschaft die BEÖ-Ladesäulen mitbenutzen kann, die auch einen monatlichen Grundtarif berappt.  

Zu den Tarifen:
Wer einen SmartNet-Grundtarif hat (14,90 € monatlich) zahlt statt 0,20 €/min bei 50 kW bei einer BEÖ-Ladesäule 0,63 €. Wer nur langsam laden will (also bis 11 kW), der springt von 0,02 auf 0,21 Euro pro Minute. Umgekehrt zahlen BEÖ-Nutzende, die beispielsweise eine EVN-Karte haben, für die Minute beim 11-kW-Laden an einer Smatrics-Station 0,065 Euro und beim Laden bis 50 kW 0,30 Euro. BEÖ-Chefin Ute-Teufelberger: "Jeder, der bei den BEÖ-Partnern einen Vertrag hat, sieht dort, was er oder sie zu bezahlen hat." 

Die Energieversorgenden legen also die Roamingkosten eher auf die anderen Stromkunden um, Smatrics, ein Unternehmen, das sich nur auf den Ausbau der Elektromobilität konzentriert, muss die Kosten weitergeben. Smatrics-Chef Fischer: "Wir subventionieren die Elektromobilität. Die Dienste – wie zum Beispiel eine 24-Stunden-Hotline – kosten viel Geld, das kommt derzeit durch die Ladegebühren bei weitem nicht herein." 

Köstinger setzt voll auf E-Mobilität
„Wir müssen gerade im Verkehrssektor massive CO2-Einsparungen leisten und setzen deshalb voll auf den Ausbau der E-Mobilität“, sagte Nachhaltigkeitsministerin Elisabeth Köstinger bei der Präsentation des Zusammenschlusses. Und Minister Norbert Hofer freut sich: „Österreich ist auf dem besten Weg zum elektromobilen Vorbildland Europas. Die Quote von E-Fahrzeugen bei den Neuzulassungen liegt aktuell bei drei Prozent – damit liegen wir vor Deutschland. Diese Vorreiterrolle gilt es auszubauen". Gemeinsam fördern die beiden Ministerien die Elektro-Mobilität 2019 und 2020 mit knapp 50 Mio. Euro pro Jahr. (hst)

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