Wien Energie investiert in die Zukunft des Energiesystems, stellt aber gleichzeitig die Abrechnung an seinen Ladestationen um. Entgegen der Wünsche der Nutzenden. 
Michael Strebl, Vorsitzender der Wien Energie-Geschäftsführung. Foto: Wien Energie
Strukturell hat sich das Unternehmen dafür in den vergangenen Jahren neu aufgestellt: "Mit einer wesentlich effizienteren Organisation und den erreichten Personaleinsparungszielen können wir die großen Herausforderungen am Markt angehen und die erforderlichen Investitionen in den nächsten Jahren stemmen. Wir sind auf dem richtigen Weg", so Michael Strebl, Vorsitzender der Wien Energie-Geschäftsführung.

Sonnenkraft für Wien
Wohin dieser Weg führt, zeigt sich deutlich in den Zahlen: Etwa die Hälfte der Investitionen, also rund 500 Millionen Euro, fließt in den nächsten Jahren in Energiewende-Projekte, rund 120 Millionen Euro in Innovation und 380 Millionen Euro in die Versorgungssicherheit. Den Schwerpunkt bei den regenerativen bildet die Photovoltaik, die besonders im Stadtgebiet massiv ausgebaut werden soll.

Mit über 160 Großanlagen und knapp 17 Megawatt installierter Leistung ist Wien Energie schon heute der größte Solaranlagen-Betreiber Österreichs. „2019 setzen wir aber neue Maßstäbe: Allein in diesem Jahr planen wir 15 Megawatt zusätzliche Leistung zu installieren. Also fast genauso viel wie in den letzten zehn Jahren zusammengenommen“, betont Strebl die Dimension der Solar-Offensive von Wien Energie.

Bis 2030 wird Wien Energie 600 Megawatt Photovoltaik-Leistung installiert haben. Gleichzeitig stellt die Wien Energie aber auch den Weg zu Bezahlung bei den eigenen Ladestationen um. 

Zurück zur Zeit
Wer Benzin tankt, sieht an der Zapfsäule genau, wieviel a) der Liter aktuell kostet und b) welche Menge gerade in den Tank rinnt. Genau dasselbe System wünschen sich nach einer Umfrage der Wien Energie unter ihren 5.000 E-Auto-Kunden 68 %: Sofort sehen, wie viel die Kilowattstunde kostet und wie viel kWh gerade gezapft werden.

Die meisten großen Anbieter stellen gerade um bzw. besorgen sich die zertifizierten Technikmodule, um den Vorgaben des europäischen Eich- und Messwesens Genüge zu tun. Michael Strebel, der Wien Energie-Geschäftsführer, sagt: "Die derzeitige gesetzliche Situation lässt kilowattstundenbezogenes Tanken aber nicht zu". Damit ändert das Unternehmen die Richtung wieder, die im vergangenen Herbst eingeschlagen worden ist (siehe unsere Zusammenfasung zum kWh-Tarif der Wien Energie).

Ab Mai wird es also für Wien wieder das Zeitmodell geben. Wer länger lädt, zahlt mehr, gestaffelt nur nach der Leistungsfähigkeit der Ladesäule.

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Wien Energie Mitbewerber EnBW bietet allerdings auch in Österreich mit den Partnern weiterhin sein einfaches kWh-Modell an: 29 ct/kWh beim (langsameren) Wechselstromladen und 39 ct/kWh für die Gleichstrom-Säulen (beim Modell mit 4,99 Euro/Monat Grundgebühr).

EnBW Ladetarif April 2019
Der EnBW-Tarif in Österreich ist weiterhin nach kWh erhältlich. Quelle: EnBW-Website

In Wien wurde von der Wien-Energie mittlerweile begonnen, die Ladesäulen für die Stadt Wien zu errichten, 115 von geplanten 500 sind in Betrieb, über den Winter machte man eine Ausbaupause. Der Quotenhit ist übrigens die Ladesäule am Floridsdorfer Spitz. (hst)

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