Ryan Air gehört zu den schlimmsten Luftverschmutzenden Europas. Die elektrische Luftfahrt könnte dem entgegenwirken. 
Die elektrische Luftfahrt könnte bald den Himmel erobern. Foto: Juhasz Imre
Diese Woche wurde bekannt, dass Ryan Air unter den Top-10 der schlimmsten Luftverschmutzenden der EU zählt. Die irische Fluglinie hat sich damit einen Platz auf einer Liste gesichert, auf der sonst ausschließlich Betreibende von Kohlekraftwerken zu finden sind. Sieben davon in Deutschland. 

Einerseits demonstriert diese Liste anschaulich, wie beeindruckend weit die Luftfahrt seit Orville und Wilbur Wright gekommen ist. Andererseits – und angesichts der konstant verfehlten Klimaziele auch wesentlich relevanter – ruft die Platzierung wieder in Erinnerung, wie erschreckend viele Schadstoffe jeder Flug ausstößt. 

Weniger Fliegen?
Doch was soll man dagegen tun? In unserer globalisierten Welt kann man den Leuten schließlich kaum verbieten herumzufliegen. Bei kürzeren Strecken würden andere Preismargen für den Verkehr auf Schiene und Straße schon helfen. Bei Langstreckenflügen schaut die Sache aber schon anders aus. Hong Kong – Paris im Zug wäre dann doch zeitaufwendig. 

Wie im Privat-Verkehr – sprich: Auto – würde sich auch in der Luftfahrt die Elektromobilität anbieten, um diesen Aspekt zu schließen. Elektrischer Luftverkehr ist dabei natürlich keine so große Innovation, denn wie auch im Straßenverkehr gibt es die entsprechende Technologie schon eine Weile. 

Pionierarbeit
Genauer: seit 1883. Damals flog Gaston Tissandier das erste elektrisch betriebene Luftschiff. Das erste elektrische Flugzeug erhob sich erst 90 Jahre später in den Himmel. In den 70ern bauten Fred Militky und Heino Brditschka einen Brditschka HB-3 Motorgleiter zur Militky MB-E1 um. 

Seit ihrem 14-minütigen Jungfernflug hat sich einiges getan. 2017 hat so zum Beispiel die Fluglinie EasyJet für Schlagzeilen gesorgt. Carolyn McCall, CEO der Fluglinie, hat angekündigt, sie wollen schon 2027 die ersten reinelektrischen Flüge auf Strecken unter zwei Stunden durchführen. Das betrifft zum Beispiel Routen von Paris nach London. Dafür arbeitet EasyJet mit dem US-Unternehmen Wright Electric zusammen. 

Hybridfliegen
Neben reinelektrischen Flugzeugen gibt es auch Entwicklungen im Segment der Hybride. Airbus arbeitet zusammen mit Siemens und Rolls Royce an dem E-Fan X, einem BAe 146 –Flugzeug, an dem sie ihre gemeinsame E-Motor-Technologie austesten. Das Ziel: „Ein Single-Aisle Flugzeug für den kommerziellen Betrieb mit Hybrid-Antrieb, das sicher effizient und kosteneffizient betrieben werden kann.“ 

All diese Projekte brauchen natürlich klassische E-Motoren, um zu funktionieren. Daneben gibt es allerdings auch andere Zugänge. Ganz ohne bewegliche Teile. Forschende des MIT haben dazu ein Flugzeug entwickelt, das mit einem Ionen-Wind-Antrieb betrieben wird.  

Das ist dabei im ersten Schritt nicht größer als ein Modell-Flugzeug und konnte sich gerade einmal zehn Sekunden in der Luft halten. Die Technologie befindet sich also erst im Anfangsstadium, aber wenn wir ein Blick zurück nach 1903 werfen, wird sichtbar: Die ersten Flüge der Gebrüder Wright dauerten auch nicht einmal eine Minute und sie waren dabei nicht an die Dimensionen einer Turnhalle gebunden. (flb)

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