Bisher sind Mobilität und Gebäude zwei separate Bereiche. Das muss sich ändern, damit E-Mobilität sich durchsetzen kann.  
Bei Hygge in Wels trifft Mobilität auf Holzbau. Foto: Trio Development
Bis heute ist der Parkplatz vor der Haustür die einzige wirkliche Verbindung zwischen zwei zentralen Aspekten unseres Lebens: Wohnen und Mobilität. Im Höchstfall ist es eine angebaute Garage. Durch die Mobilitätswende, die mit jedem Tag näherkommt, wird sich das aber ändern. 

Mehr E-Mobilität und Sharing-Konzepte führen nicht nur dazu, dass sich die Art und Weise ändert, wie wir von Ort zu kommen. Auch die Herkunft unseres Treibstoffs verschiebt sich weg von der Tankstelle und hin zu unserem Zuhause und Arbeitsplatz. Dementsprechend müssen wir nicht nur unser Verhalten anpassen, sondern auch die Planung von Gebäuden.  

Damit dieser Wandel und damit auch die Entwicklung der Mobilität voranschreiten können, muss die Einbindung möglichst geschickt gelingen. Zur Inspiration hat e:mobil drei Beispiele guter Integration von Elektromobilität in Österreich herausgesucht:

Hygge
„Hygge – gutes Leben“ ist ein aktuell entstehender Holzbau in Wels, der stark von skandinavischen Wohnbauten inspiriert wurde. Damit steht die emissionsfreie Mobilität der Bewohnenden hier im Vordergrund. Und das sogar an drei Fronten. Zum einen haben alle Parteien Zugriff auf ein geteiltes E-Auto. Hinzu kommen mehrere E-Lastenräder; ebenfalls zum Teilen.  

Damit ist aber noch nicht genug, denn die Mobilität ist bis in die Architektur von Hygge hineingedacht. Das gilt in erster Linie für die Verwendung von Fahrrädern. Mit denen kann man – auf allen Ebenen – direkt bis zur Wohnungstür vorfahren. Besonders praktisch beim Wocheneinkauf mit Lastenrad. Außerdem sind alle Wohnungen auch mit einem eigenen Abstellplatz für das eigene Rad im Eingangsbereich ausgestattet. Dadurch wird das Auto in vielen Fällen obsolet.  

Zum Mitnehmen: Das Objekt zeigt vor allem gut, wie E-Mobilität direkt in die architektonische Planung hineingedacht werden kann. Das muss nicht durch Rad-Plätze in den Wohnung geschehen. Oft reichen auch Wallboxen bei Parkplätzen oder geteilte Schnellladesäulen mit definierten Parkplätzen oder eben ein eingeplantes E-Carsharing-System für alle. 

Salzburger Landeskliniken
Apropos E-Carsharing: Auch die Salzburger Landeskliniken greifen auf ein solches zurück, um die Mobilität der Belegschaft zu verändern. An den Standorten der Krankenhäuser stehen seit Mitte Februar insgesamt fünf Hyundai Ioniq zur Verfügung. Ebenso wie Ladestationen, um diese aufzuladen. 

Die Planung der Fahrten geschieht über ein Online-Tool auf das alle zugreifen können. Die geplante Route wird hier mit der jeweiligen Zeit eingetragen, was dabei helfen soll, dass die Belegschaft sich leichter zu Fahrgemeinschaften organisiert, wenn sie das gleiche Ziel haben. Besonders praktisch dabei: Die Ausweise der Mitarbeitenden fungieren gleichzeitig auch zum Entsperren der E-Autos. 

Zum Mitnehmen: Man muss den Leuten die Verwendung möglichst leichtmachen, wenn sie sie tatsächlich nutzen sollen. Zum Beispiel, indem sie keine zusätzlichen Karten für die Verwendung brauchen, sondern die Personalausweise des Betriebs oder Chipkarten zum Öffnen der Wohnungstür verwenden können.  

Aspern Smart City Research
Zusätzlich zur simplen Verwendung und der integrierten Planung in die Wohnkonzepte spielt auch die Versorgung mit Energie eine zentrale Rolle. Hier macht die Aspern Smart City Research vor, wie es funktionieren kann, denn hier sind E-Autos direkt in die Planung der Energiekonzepte inkludiert. 

Der Strom kommt bei der Seestadt Aspern aus dezentralen und erneuerbaren Quellen, wodurch neue Chancen für die Ladung und auch die Speicherung von Autobatterien entstehen. Zum Beispiel passen sich die smarten Gebäude an das Laden der jeweiligen Autos so an, dass die Fahrenden einen möglichst günstigen Strompreis bekommen und nicht in ihrem Nutzungsverhalten eingeschränkt werden. Außerdem kommen die Autobatterien auch noch anders zum Einsatz: als Speicher für die Smart City mit einem Vehicle2Grid-System. 

Zum Mitnehmen: Gebäude und Fahrzeuge müssen zukünftig als verschränktes System gedacht werden. Ein Haus muss nicht alleine einem Fahrzeug helfen, sondern ein Fahrzeug kann auch bei der Versorgung von Gebäuden mithelfen. Zum Beispiel wie hier durch Vehicle2Grid, oder auch durch ein neu angekündigtes Vehicle2Home-System von Mitsubishi. (flb)

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