Sollen Linienbusse auf E-Antrieb umgestellt werden, brauchst es eine demensprechende Infrastruktur, die Zeit spart und die Fahrenden nicht unnötig belastet. Induktion könnte hierbei helfen.  
E-Busse aufzuladen könnte mit Induktion äußerst gut funktionieren Foto: BYD
Während die österreichischen Verkehrsbetriebe Straßenbahnen, Züge und U-Bahnen hierzulande schon in den meisten Fällen mit Strom betreiben, ist die Elektrifizierung bei den Bussen noch nicht besonders weit vorangeschritten. Gerade in ruraleren Gebieten sind Busse aber die wichtigsten und oft auch einzigen öffentlichen Verkehrsmittel. 

Die Sache mit den Bussen ist nun, dass sie Batterien mit großer Kapazität brauchen, wenn sie den ganzen Tag ihre Strecken fahren sollen. Entweder das, oder es braucht ein starkes Ladenetz, um die Batterie schnell wieder zu füllen. Das führt aber nur zu weiteren Problemen. Gerade bei Linienbussen haben die Lenkenden schließlich kaum die Möglichkeit, auszusteigen und mal schnell ihr Gefährt anzustecken. 

Nicht anstecken
Eine Möglichkeit, die Batterien von Bussen auf Stopps schnell wiederaufzufüllen, wäre induktives Laden. In Kalifornien kommt die Technologie aktuell bereits zum Einsatz. Die Antelope Valley Transit Authority im Northern Los Angeles County hat mittlerweile 35 E-Busse von BYD im Betrieb. Das Ziel: 85. Die Ladung erfolgt an einigen Stellen bereits mit dem Induktionssystem des amerikanischen Unternehmens Wave – Wireless Advanced Vehicle Electrification

Das System funktioniert für die Fahrenden denkbar einfach. Sie rollen mit dem Bus über das Induktionsring, halten und drücken auf einen Knopf. Der Mehraufwand ist dabei minimal. Ein Knopfdruck mehr, denn richtig parken müssen sie ohnehin. In Österreich gilt das noch mehr, denn die Busse müssen oftmals mit der Einstiegstür vor einem Einstieg für Blinde halten. 

Probleme
Zum Laden mit Induktion gibt es einige kritische Stimmen. Und tatsächlich hat die Technologie auch so manchen Nachteil. Unter anderem den Umstand, dass die Gefährte überhaupt erst mit der zusätzlichen Lademöglichkeit ausgestattet und neue Ladestandards eingeführt werden müssen. Mit den vielen unterschiedlichen Herstellenden und Anbietenden ist so ein Standard natürlich immer eine anspruchsvolle Unternehmung. 

Buslinien sind aber geschlossene Systeme mit meist nur einem Hersteller von Bus und Ladetechnologie respektive. Diese können also wesentlich einfach aufeinander abgestimmt werden. Außerdem ist die Wahrscheinlichkeit eines zugeparkten Laders bei Bushaltestellen signifikant kleiner als bei Parkplätzen. 

Hohe Leistung
Abschließend bleibt noch die geringere Effizienz der Induktionslader. Lassen sich damit überhaupt Ladeleistungen wie jene von konventionellen Ladern erreichen? Auch diese Sorge kann leicht ausgeräumt werden: Dem System von Wave in Kalifornien gelingen Ladeleistungen von bis zu 250 kW. Das ist mehr als bei einem Tesla-Supercharger und signifikant mehr, als die meisten herkömmlichen Schnelllader zustande bringen. 

Nun müssen nur noch die notwendigen technischen Veränderungen durchgebracht werden. Die Induktionsplatten muss man schließlich in der Straße versenken und mit Strom versorgen. In rurale Gebieten mit einer weniger dichten Bebauung sollte aber auch das kein zu großes Problem darstellen. Der E-Mobilitäts-Nachzügler USA schafft es schließlich auch. (flb)

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