Die Niederlande ziehen Österreich in der Elektromobilität davon. Die Gründe dafür liegen bei Förderungen und Infrastruktur. 

Die Niederlande sind nicht nur für Windmühlen bekannt, sondern bald auch für ihre E-Autos. Foto: Pixabay

Die Niederlande gehören neben Skandinavien und China zu einer der wichtigsten Regionen für die Elektromobilität. Vor allem das Taxi-Segment in der Hauptstadt Amsterdam ist einen Blick wert (e:mobil berichtete). Aber auch abseits des Dienstleistungs-Sektors können sich große Teile der Welt eine Scheibe an dem Land unterhalb der Seehöhe abschneiden.  

Verdreifachung
Dieses Faktum stellen die Niederlande nun wieder einmal unter Beweis. Laut Daten der Brancheverbände RAI und BOVAG hat sich die Zahl der E-Autos, die 2018 verkauft wurden, dort insgesamt verdreifacht. 24.024 voll-elektrische Autos wären es gewesen, die letztes Jahr neu auf die Straßen gerollt seien.  

Der klare Spitzenreiter in dem Segment ist dabei das Tesla Model S (5.633 Stück), gefolgt vom Jaguar i-Pace (3.495) und dem Nissan Leaf (3.369). Danach kommen das Model X, der e-Golf und der BMW i3 in der Liste.  Auch prozentuell gesehen stehen die Niederlande nicht schlecht da. Mittlerweile sind etwa 5,4 % der verkauften Autos elektrisch. Insgesamt fahren rund 49.000 E-Autos in den Niederlanden.  

Vergleich
Zum Vergleich: In Österreich wurden letztes Jahr 6.757 E-Autos neu angemeldet. Das macht 2 % der Neuzulassungen aus. Der Bestand lang hierzulande bei 20.831 E-Autos. Doch wie kommt es zu so einem erheblichen Unterschied?  

Im Bestand lässt es sich recht einfach erklären: In den Niederlanden leben doppelt so viele Menschen wie in Österreich. Ein doppelt so großer Bestand an E-Autos muss hierbei also nicht überraschen. Was allerdings erstaunt, ist der starke Anstieg bei den Neuzulassungen. Von einer Verdreifachung ist Österreich kilometerweit entfernt. Hierzulande schafften wir gerade einmal einen Anstieg von 25 %.  

Förderungen
Doch wie konnten die Niederlande so davonziehen? Die Antwort liegt zum Einen an der Unterstützung durch den Staat. Der hat es sich dort zum Ziel gesetzt, bis 2025 ein Mio. elektrischer Fahrzeuge auf den Straßen zu haben. Um das zu erreichen, bieten sie auch die entsprechenden Anreize. 

Bis 2014 waren elektrische Fahrzeuge von der Anmeldegebühr und der KFZ-Steuer befreit. Außerdem bietet die Stadt Amsterdam allen einen Parkplatz für ihre E-Autos. Ansonsten könne die Wartezeit für einen Parkplatz in der Stadt mehrere Jahre dauern. Hinzu kommen die geringen Distanzen in den Niederlanden, sowie der hohe Preis für fossile Treibstoffe, um die 2 € pro Liter im Januar 2013. 

Für die Zukunft wollen die Niederland sogar noch einen Gang nach oben schalten. Es wird gemunkelt, dass die Niederlande einen Klima-Akkord umsetzen, nach dem der Kauf von E-Autos ab 2021 mit 6.000 € gefördert wird. Dieser Betrag wird dabei jedes Jahr um 400 € fallen, bis er 2030 bei 2.200 € steht.  

Die Infrastruktur
Auch die Ladesituation in den Niederlanden ist mit jener in Österreich nicht vergleichbar. Gibt hierzulande laut Open Charge Map 2.396 Ladestationen in 900 Orten, sind es dort 10.556 Ladestationen in über 7.000 Orten. Die Niederlande haben aber nur die Hälfte der Fläche Österreichs.  

Österreich muss in diesen beiden Punkten nachziehen. Die Förderungen sind immer verlängert worden (e:mobil berichtete), aber gerade die Infrastruktur muss noch stark verbessert werden, wenn man eine durchgängige Elektromobilität – wie in den Niederlanden – erreichen will. (flb)

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