Das österreichische Forschungsprojekt INFINITY bestätigt: „One size fits all“ funktioniert bei Photovoltaik genauso wenig wie bei Kleidung.
Eine trockene Hitze wirkt sich anders auf PV-Module aus als eine gemäßigte Küstenlage. Foto: pxhere
Simpel betrachtet, könnte Photovoltaik ja  ganz einfach sein. Die Sonne scheint auf das PV-Modul, das wandelt diese Einstrahlung in Strom um und alle sind glücklich. Rund um den Globus sollte das funktionieren, denn die Sonne scheint ja auch überall hin.

Die Strategie „eine Lösung für alle“ funktioniert in Sachen Photovoltaik aber genauso wenig wie bei Therapien. Stattdessen braucht es eher einen individuelleren Zugang für die einzelnen Regionen, wie nun das österreichische Forschungsprojekt INFINITY bestätigt hat. Laut den Studien unter der Leitung des Austrian Institute of Technology und von CTR Carinthian Tech Research spielen viele externe Faktoren in die Langlebigkeit und Leistung von PV-Modulen hinein.

Einflussfaktoren
Zu diesen Faktoren gehören unter anderem extreme Temperaturen, Feuchtigkeit, Salze, Sand, Höhenstrahlung oder auch instabile elektrische Netze. Diese verändern sich dabei je nach Region, Seehöhe und Lage. Ein „One-Size-Fits-All“-Prinzip ist darauf nicht anwendbar. Stattdessen braucht es einen ganzheitlichen Ansatz, wie Projektmitarbeiter Karl Knöbl von der FH Technikum Wien erklärt:

„Das Ziel - und gleichzeitig das Einzigartige an diesem Projekt war es - die ganze Wertschöpfungskette, vom Material, den Komponenten über die Fertigung bis zur Installation und auch Wartung, zu analysieren und durch klimabezogene Lösungen zu verbessern.“

Fehleranalyse
Um herauszufinden, wie sich die Bestandteile von PV-Modulen in den unterschiedlichsten Bedingungen verhalten, führte das Team eine umfassende Fehleranalyse in verschiedenen klimatischen Bedingungen durch. Dabei wurden sowohl die Effekte auf die einzelnen Komponenten, als auch auf das Gesamtsystem sichtbar.

Neue Lösungen
Als Resultat der Untersuchungen konnte das Team auch neue Lösungen für alle Teile des Systems entwickeln. So zum Beispiel Einbettungsmaterialien, Rückseitenfolien, Zellverbinder, Wechselrichter oder elektrisch leitfähige Klebstoffe. Außerdem hat das Team auch technisch adaptierte und an den Standort angepasste Richtlinien für ein effektives Monitoring und die Wartung von PV Systemen erarbeitet.

Diese Ergebnisse sollen vor allem die Wirtschaft dabei unterstützen, Photovoltaik effektiver zu nutzen. Ein Resultat, das durch Horst Sonnleitner von ENcome Energy Performance bestätigt wird: „Durch die Forschungsergebnisse haben wir Antworten auf bislang offene Fragen erhalten. Wir haben jetzt Methoden und Modelle, um an unterschiedlichsten Standorten maximale Energieerträge zu erzielen.“ (flb)

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