hammer renate sw2003 sterben in Österreich rund 180 Menschen in Folge einer Hitzewelle1. Seit 2006 wird der ostösterreichische Raum nicht mehr als Schneeklima sondern als warmgemäßigtes Regenklima geführt2. Kühlenergie- und  Wasserbedarf steigen stetig3. Gute Gründe dem Klimawandel und seinen Folgen klug zu begegnen.
Klimakarten der Stadt Wien belegen, dass in Hitzeinseln begrünte Flächen effizienter abkühlen als versiegelte, Pflanzen also einen wesentlichen Beitrag zur Verbesserung des sommerlichen Komforts leisten4. Blätter spenden Schatten und weisen zusätzlich und anders als andere Verschattungen geringere Oberflächentemperaturen sowie Kühlungseffekte durch Verdunstung auf. Warum also nicht den Straßenraum mit Bäumen füllen?

Gerade im dicht verbauten Gebieten ist das Erdreich unter den Straßen belegt mit Versorgungsinfrastrukturen und bietet kaum Platz für Wurzelkörper. Darüber hinaus bleibt die Unterbringung von Pflanzen in Konkurrenz zu Stell- und  Manipulierflächen herausfordernd. Einfacher sind die Potentiale oft in Innenzonen, etwa von Blockrandbebauungen, zu nutzen. Die professionelle Wahl und Situierung stadtklimatauglicher Pflanzen sowie die Partizipation der Betroffenen sind Erfolgsfaktoren, um effektive Kühlung im Sommer und ausreichende Besonnung im Winter zu erzielen.

Aber auch Gebäude selbst werden zu Pflanzenträgern. Die Flächen sind im Spannungsfeld von Stadtgestaltung, Energiegewinnung, Lichtversorgung und Klimamoderation neu zu bewerten und zu nutzen. Dabei gilt die Begrünung von Dächern als State of the Art, jene von Fassaden als Feld der Innovation. Es gilt, den notwendigen Technik-, Energie- und Wasserbedarf einzelner Lösungen zu erproben, sowie Leistungsfähigkeit und Leistbarkeit zu optimieren.


Zur Person:
Arch. Dipl.-Ing. Dr. Renate Hammer, MAS ist Senior Researcher und geschäftsführende Gesellschafterin bei der Institute of Building Research & Innovation ZT-GmbH in Wien.


1 Hutter H., Moshammer H., Wallner P., Leitner B., Kundi M., Heatwaves in Vienna: Effects on mortality, Wiener Klinische Wochenschrift, Volume 119, Issue 7, S. 223-227., Wien, 2007
2 Kottek M., Grieser J., Beck C., Rudolf B., Rubel F., World Map of Köppen-Geiger Climate Classification updated, Meteorlogische Zeitschrift, 15, S. 259-263, 2006
3 Greiving S., Hrsg.: Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung, Klimawandelgerechte Stadtentwicklung, Ursachen und Folgen des Klimawandels durch urbane Konzepte begegnen, Forschungen Heft 149, S. 12., Berlin 2011
4 www.wien.gv.at/umweltgut/public