Solarthermie-Special: Vor allem Polen und Dänemark treiben den Europäischen Markt, weltweit ist es China.

Serie: Solarthermie-Special

Eine neue Förderung für solare Großanlagen beflügelt die Solarthermie in Österreich. Lesen Sie dazu Infos über Markt und Umsetzungen.


Der europäische Solarthermie-Markt ist wieder ein wenig im Aufwind. Angaben in GW. Quelle: Solar Heat Europe

Nach der Euphorie kam für die Solarthermiebranche Ernüchterung – jetzt hat sich der Markt offenbar wieder stabilisiert.

Laut Statistik des Verbands Austria Solar wuchs In der EU (inkl. Schweiz) der Markt für Solarwärme 2018 um 7,8 %. Im selben Jahr wurden Kollektoren mit einer Wärmeleistung von rund 1.500 MWth neu installiert, was ca. 2,15 Mio. m² Kollektorfläche entspricht. Am stärksten wuchs der Markt in Polen (+179 %) und Dänemark (+77,2 %). Die Länder Niederlande (+16,5 %), Zypern (+12,7 %), Griechenland (+4 %), Portugal (+2 %), Spanien (+1,9 %) und Frankreich (+1,7 %) verzeichneten ebenfalls einen Marktzuwachs. Insgesamt waren Ende 2018 Solarwärmeanlagen mit einer Wärmeleistung von rund 36.100 MWth in Betrieb, was einem Wachstum von 2,4% gegenüber dem Vorjahr entspricht. Der Gesamtumsatz der Branche lag bei 1,85 Mrd. Euro, mit geschätzt 18.800 Beschäftigten europaweit.

Globales Wachstum bei Großanlagen und Prozesswärme, größter Markt China schrumpft

Solare Großanlagen für die Fernwärme liegen weiter im weltweiten Trend. China und Deutschland zählen in diesem Segment zu den größten Gewinnern aufgrund von verbesserter Wettbewerbsfähigkeit. Auch die steigende Nachfrage nach industriellen und landwirtschaftlichen Anwendungen hat den Markt für Solarthermie befeuert. Während Warmwasserbereitungssysteme für Privathaushalte, der größte Marktsektor, in China und Mitteleuropa durch konkurrierende Technologien unter Druck gerieten, stiegen die Verkäufe in Südafrika, Griechenland, Zypern und Brasilien in diesem Segment erheblich. Insgesamt verzeichnete der Markt weltweit zwar einen Rückgang von ca. 6 %, was aber hauptsächlich mit der sinkenden Zahl neuer Kollektoranlagen um etwa 8 % in China zu begründen ist, so der aktuelle Solar Heat Worldwide Bericht.

Neue Förderungen für Solarthermie-Großanlagen.

Grafik Weltmarkt Solarthermie

Der Weltmarkt der Solarthermie wird in China entschieden. Quelle: Solar Heat Worldwide Bericht 2020

Insgesamt waren 2019 Anlagen für Solarwärme und solare Kühlung mit einer Kapazität von 479 GWth in Betrieb, erzeugten 389 TWh und sparten damit etwa 42 Mio. Tonnen Öl bzw. 135 Mio. Tonnen CO2 ein. Der globale Jahresumsatz betrug 2018 knapp 15,4 Milliarden US-Dollar und die Branche sichert weltweit 650.000 Arbeitsplätze. Bei der installierten Solaranlagendichte pro Kopf lag Österreich 2018 weltweit an dritter Stelle hinter Barbados und Zypern.

Megawatt-Installationen sind auf dem Vormarsch. Mindestens 74 neue Großanlagen (> 350 kWth) wurden 2019 in Betrieb genommen, um Fernwärmenetze und große Gebäude mit Wärme zu versorgen. Angeschlossen an Fernwärmenetze und Wohngebäude waren Ende 2019 rund 400 große Solarthermie-Anlagen mit einer Gesamtkapazität von 1,62 GWth oder 2,3 Mio. m². Außerdem wurden weltweit bis Anfang 2020 mehr als 800 solare Prozesswärmeanlagen mit einer Kollektorfläche von 1 Millionen m² installiert.

Auch der Markt für photovoltaisch-thermische Kollektoren (PVT) wuchs 2019. Die weltweite PVT-Gesamtkapazität erreichte Ende 2019 606 MWth und 208 MWpeak, eine Steigerung von 9 % gegenüber Ende 2018.

Quelle: Solar Heat Worldwide Bericht 2020

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Förderprogramm Solare Großanlagen in Österreich
Solarthermische Großanlagen ab 100 m² werden vom Klima- und Energiefonds mit bis zu 50 % gefördert, innovative Projekte werden für eine Begleitforschung ausgewählt. Die Förderung wird für folgende Anwendungen gewährt:
- Solare Prozesswärme
- Solare Einspeisung in Wärmenetze
- Gebäude und Betriebe mit über 20 % solarem Deckungsgrad
- Solarthermie in Kombination mit Wärmepumpen
- Neue Technologien und Innovationen
Zusätzlich werden heuer erstmals Machbarkeitsstudien für Großprojekte mit mehr als 5.000 m² Kollektorfläche mit bis zu 100 % gefördert!
Der Einreichschluss ist 26. Februar 2021, Infos unter www.klimafonds.gv.at
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