Der österreichische Staatssekretär Magnus Brunner kündigte in einem Interview an, dass Stromerzeuger in Energiegemeinschaften bald eine Art Regional-Prämie bekommen könnten.

PV, Photovoltaik
Der Ausbau ist im Gang: Immer mehr PV-Anlagen von immer mehr „Prosumern“ könnten nachbarschaftlich genutzt werden. Grafik: Technikum Wien

 Zunehmend drängt die Zeit: Die österreichische Bundesregierung – wie auch jene der anderen EU-Mitgliedsstaaten – bis Ende dieses Jahres und tw. bis Mitte 2021 bekanntgeben, wie sie die Verordnungen und Richtlinien des sogenannten europäischen Clean-Energy-Packages (CEP) 2019 in nationales Recht umsetzen wird.

Förderung regionaler Stromnutzung
Eines der Ziele von CEP: Energiegemeinschaften sollen ermöglicht und durch Förderungen o.ä. zur regionalen Stromnuntzung angeregt werden. Wer also seinen Strom an die Nachbarschaft verkauft – und damit das bundesweite Stromnetz entlastet – soll einen finanziellen Vorteil haben.

Doch seit Monaten rätselt die Branche, welche Netztarife nun denn für diese regionalen Gemeinschaften, die gerade vielerorts in Europa und auch in Österreich im Entstehen sind, denn nun herausschauen.

Prämie zusätzlich zum Marktpreis
Nun hat sich Stastssekretär Magnus Brunner (ÖVP) ein wenig aus der Deckung gewagt, wenngleich noch ohne Nennung absoluter Zahlen. In einem Interview mit dem Ring der Bezirkszeitungen sagte er: „Jeder soll seinen Strom verkaufen können oder ihn selbst verbrauchen. Verkauft er ihn, bekommt er auf den Marktpreis eine Prämie dazu. In den Regionen wollen wir Erneuerbare-Energie-Gemeinschaften fördern, damit sich Nachbarn den Strom von Photovoltaik-Anlagen teilen. Dieses System soll möglichst einfach sein.

Und geringere Netzkosten
Und auf die Frage, ob dann der komplexe Netztarif für die Prosumer wegfiele, sagte Brunner: „Künftig soll sich dieser reduzieren, man zahlt nur das Netz, das man auch nutzt und spart sich die Netzkosten für die sogenannten "vorgelagerten" Netzebenen, also zum Beispiel das Übertragungsnetz. Übrig bleibt dann nur noch ein Ortstarif.“

Halbe Netzkosten
Anfang Juli 2020 äußerte sich Wolfgang Urbantschitsch, Vorstand der österreichischen Regulierungsbehörde E-Control so: Sinnvoll wäre es, Stromanbietern, die z.B. nur Strom an ihre Nachbarn liefern und dabei nur das lokale Netz in Anspruch nehmen, einen Rabatt bei den Netzgebühren zu gewähren: "Wir haben uns das durchgerechnet: Dann könnte ich zum Beispiel, wenn das gesetzlich verankert wäre, als Netzbetreiber darauf verzichten, die vorgelagerten Netzkosten zu verrechnen und der Netztarif wäre grob gesprochen um die Hälfte geringer." Damit könne man die Energiegemeinschaften attraktiver machen.

Brunner Interview in den Bezirksblättern Niederösterreich.

NÖN-Bericht über Energie-Gemeinschaften.

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