Während fast alle EU-Mitgliedsstaaten ihren CO2-Ausstoß 2019 – zum Teil deutlich – senken konnten, haben die Emissionen in Österreich zugelegt.

Österreich – 2. von rechts – emittierte 2019 MEHR CO2 als im Jahr davor. Quelle: eurostat

Entegegen den frugalen Ankündigungen der Österreichischen Klimapolitik, sind die Ergebnisse für Klimaschützer und selbst neutrale Beobachter erstaunlich bis niederschmetternd. Nach der Veröffentlichung des europäischen Statistikamtes gehört Österreich zu den ganz wenigen Ländern, in denen MEHR CO2 emittiert wurde als 2018 (siehe Grafik).

Die engagierten Klimaschützer „energypeace“ rund um Karl Totter (Mureck, Stmk.) kommentieren das so:

„... umso unverständlicher ist es, dass Österreich unter Bundeskanzler KURZ in der Klimapolitik unter den Schlusslichtern Europas rangiert. Mit dem Grundsatz, keine Erhöhung der Abgaben auf fossile Energien, schaffte es Österreich 2019 die Emissionen unter allen EU Ländern am stärksten zu erhöhen. Von der Einhaltung des Paris Abkommens ist keine Rede mehr. Wenn alle Länder in der Klimapolitik so agieren wie Österreich bisher, wird die kommende Generation ein klimapolitisches Fiasko erleben!“

Mit dem Grundsatz, keine Erhöhung der Abgaben auf fossile Energien, schaffte es Österreich 2019 die Emissionen unter allen EU Ländern am stärksten zu erhöhen.

Hier die Pressemeldung von eurostat:

Im Jahr 2019 sind die CO2-Emissionen aus energetischer
Nutzung in der EU gesunken

Eurostat schätzt, dass im Jahr 2019, also im Jahr bevor die Mitgliedstaaten mit der umfassenden Einführung von COVID-19-Maßnahmen begannen, die Kohlendioxidemissionen (CO2-Emissionen) aus der Verbrennung fossiler Energieträger (hauptsächlich Erdöl und Erdölprodukte, Kohle, Torf und Erdgas) in der Europäischen Union mit 27 Mitgliedstaaten (EU) gegenüber dem Vorjahr um 4,3% deutlich gesunken sind.

CO2-Emissionen tragen wesentlich zur globalen Erwärmung bei und machen rund 80% der gesamten EU-Treibhausgasemissionen aus. Sie werden von etlichen Faktoren, wie beispielsweise klimatischen Bedingungen (z.B. kalte / lange Winter, heiße Sommer), wirtschaftlichem Wachstum, der Bevölkerungsgröße sowie Verkehrs- und Industrieaktivitäten, beeinflusst.

CO2-Emissionen aus der Verbrennung fossiler Energieträger entstehen in dem Land, in dem der Energieträger verbrannt wird wie etwa zum Zweck der Elektrizitätserzeugung, für Verbrennungsmotoren im Verkehr, bei der Stahlherstellung etc. Folgerichtig haben Einfuhren und Ausfuhren von Energieprodukten eine Auswirkung auf die CO2-Emissionen des Landes: wird beispielsweise Kohle für die Elektrizitätserzeugung importiert, folgt daraus ein Anstieg der Emissionen im einführenden Land.

Hingegen hat die Einfuhr von Elektrizität keine Auswirkungen auf die Emissionen des einführenden Landes, da die Emissionen im ausführenden Land verzeichnet werden, in dem die Elektrizität produziert wurde.
Diese Informationen zu den frühzeitigen Schätzungen der CO2-Emissionen aus energetischer Nutzung für das Jahr 2019 werden von Eurostat, dem statistischen Amt der Europäischen Union, veröffentlicht.

Stärkste Rückgänge der CO2-Emissionen aus Energienutzung in Estland und Dänemark, größter Anstieg in Luxemburg
Nach Schätzungen von Eurostat verringerten sich die Emissionen im Jahr 2019 in der Mehrheit der EU- Mitgliedstaaten. Der stärkste Rückgang wurde in Estland (-22,1%), gefolgt von Dänemark (-9,0%), Griechenland und der Slowakei (beide – 8,9%), Portugal (-8,7%), und Spanien (-7,2%) verzeichnet. Anstiege werden in 4 Mitgliedstaaten angenommen: Luxemburg (+7,5%), vor Österreich (+2,8%), Malta (+2,0%) und Litauen (+1,6%). Die CO2 Emissionen in Zypern bleiben unverändert.

Im Jahr 2019 wurde ein klarer Rückgang des Verbrauchs von festen fossilen Brennstoffen (Steinkohle, Braunkohle und Schieferöl und Ölsand) beobachtet. Der Hauptgrund für diesen Rückgang ist im deutlich gestiegenen Preis für Emissionssrechte gemäß EU Emissionshandel-System im Jahr 2019 im Vergleich zu 2018 (> 25 € / t CO2) zu sehen. Das macht es wirtschaftlich uninteressant feste fossile Brennstoffe vor allem für die Elektrizitätsproduktion zu verwenden, weil diese Brennstoffe mehr CO2 pro erzeugter MWh Elektrizität emittieren als andere Brennstoffe wie z.B. Erdgas. Um diese verminderte Nutzung fester Brennstoffe auszugleichen nutzen die Länder mehr Erdgas und erneuerbare Energieträger für die Elektrizitätsproduktion und/oder importieren fehlende Elektrizitätsmengen aus anderen Ländern.

Zur Pressemeldung.

Leserbriefe, Anmerkungen, Kommentare bitte an redaktion(at)energie-bau.at

ebau newsletter