Einem internationalen Team gelang es, CO2 bei Raumtemperatur und ohne großen Druck in Kohle umzuwandeln.  
Kohle könnte wohl bald ein wenig grüner werden. Foto: Alexandru Șerbuță
Im Gegensatz zu anderen Brennstoffen hat Holz den elementaren Vorteil, dass es nachwächst und deshalb das CO2 das bei einer Verbrennung freigesetzt wurde, binden kann. Das Resultat daraus: Solange wir nicht mehr Holz verbrennen als nachwächst, verändert sich die Menge an CO2 in unserer Atmosphäre nicht.  

Die Bezeichnung „erneuerbarer Energieträger“ für Biomasse kommt also nicht von ungefähr. Was wäre aber, wenn man CO2 in Zukunft auch in Kohle speichern könnte? Könnte Kohle dadurch zu einem erneuerbaren Energieträger aufsteigen? Ein Team aus Forschenden hat diese Woche so eine Möglichkeit im Wissenschaftsmagazin Nature Communications veröffentlicht. 

Praktikabler
Die Methode ist natürlich noch weit von einer massenhaften Anwendung entfernt, aber dennoch bereits wesentlich praktischer als die meistens Methoden, Kohldioxid aus der Atmosphäre zu holen. Bisher beruhten diese zum Beispiel darauf, das Treibhausgas durch hohen Druck in eine flüssige Form zu bringen und daraufhin in Felsformationen in der Erde zu verfrachten. Die Gesamtmenge an CO2 auf unserem Planeten verändert sich dementsprechend auch nicht.  

Nicht so die Methode des internationalen Teams. Die spaltet – ähnlich wie Bäume – die chemische Struktur des Gases auf und lässt quasi nur kristallinen Kohlenstoff übrig: Kohle. Das geschah auch schon zuvor, doch nun gelang es erstmals ohne hohe Temperaturen, die die Technik zuvor nur im Labor praktikabel machten.  

Kohlendioxid wird Kohle
Die Forschenden nutzten dazu einen Katalysator aus flüssigem Metall mit Cerium-Anteil. Der weist einzigartige leitende Fähigkeiten auf. Sie füllten diesen Katalysator aus flüssigem Metall zusammen mit CO2 in ein Gefäß und haben dieses unter Strom gesetzt. Durch diese Spannung setzte sich der Kohlenstoff an dem flüssigen Metall ab und wandelte sich um in Kohlenstoff-Flocken, die daraufhin auf den Boden des Gefäßes fielen. Dadurch kann kontinuierlich weiter Kohlenstoff aus Kohlendioxid gebildet werden.  

Diese Methode wäre günstiger als bisherige Möglichkeiten zum Ziehen von CO2 aus der Atmosphäre und verbraucht durch den Einsatz bei Raumtemperatur auch weniger Energie. Würde man eine Anlage für diese Form von Kohlenerzeugung rein mit erneuerbarer Energie betreiben, hätte sie per Definition eine negativ CO2-Bilanz und könnte – nach oben skaliert – einen großen Einfluss auf die Entwicklung des Klimas haben und den Einfluss der Menschheit sogar umkehren. (flb)

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