Für alle, denen Lithium-Ionen-Batterien und große Pump-Anlagen zu viele Umweltschäden verursachen, gibt es bald einen alternativen Speicher. Mit Betonblöcken.
20 MWh soll so ein Kran speichern können. Foto: Energy Vault
Wenn die Welt in Zukunft ihren Strom ausschließlich durch erneuerbare Energieträger beziehen soll, braucht es Möglichkeiten, um die viel gefürchteten Schwankungen im Netz auszugleichen. Die sollten im besten Fall aber keine negativen Auswirkungen auf die CO2-Bilanz haben, wie es zum Beispiel beim Verbrennen von Holz oder Pflanzen-Öl der Fall wäre.

Die logische Konsequenz: Speicher müssen her. Und zwar viele. Die Rohstoffe für High-Tech-Batterien (vor allem Lithium) sind allerdings nicht ohne Probleme. Alternativen wie große Pump-Kraftwerke brauchen bestimmte geographische Voraussetzungen (Täler oder Schluchten), um überhaupt Wasser sammeln zu können. Die ökologischen Auswirkungen davon müssen ebenfalls bedacht werden.

Schweizer Kräne
Aber es gibt noch eine andere Methode. Das Schweizer Startup Energy Vault arbeitet aktuell an einer Speichermethode, die weder auf fossile Stoffe wie Lithium noch auf große Täler angewiesen ist, die man fluten kann. Sie braucht nur: 1. Einen freien Fleck mit 100 m Durchmesser. 2. Einen 120 m hohen Kran mit sechs Armen und Kameras. 3. Viele Betonblöcke.

Das Grundprinzip von Energy Vault ist ähnlich wie das von klassischen Pumpspeichern. Gibt es einen Überschuss an Energie, nutzt der Kran sie und stapelt die Betonblöcke aufeinander. Er speichert also quasi die Energie in den Block, indem er ihn anhebt. Das geschieht alles vollautomatisch, mithilfe von Bilderkennung durch die Kameras an den Armen.

Rauf und runter
Wenn es im Gegenzug zu einer Verknappung an Energie kommt – zum Beispiel an einem wolkenverhangenen, windstillen Tag – kann der Kran die Blöcke wieder zu Boden befördern. Dadurch wird wie bei einem Pumpkraftwerk ein Generator angetrieben und Strom kommt zurück ins Netz.

Ein solcher Kran mit seinen Betonblöcken könnte dabei bis zu 20 MWh Strom speichern. Während dem Heben und Senken bleiben immerhin 85 % der Energie erhalten. Nicht weniger als bei einem Pump-Kraftwerk also. Lithium-Ionen-Akkus erhalten zum Vergleuih knapp 90 % der Energie.

Die grüne Zukunft?
Beide Platzhirsche sind allerdings weniger umweltfreundlich als Energy Vault. Die Betonblöcke dafür werden zum Beispiel aus Schotter von Baustellen in urbanen Gebieten gegossen. Und auch sonst fallen keine toxischen Stoffe an und kein Tier oder Mensch müsste aus seiner Heimat verdrängt werden – wie es zum Beispiel in China der Fall war.

Einzig der Kostenpunkt überzeugt nicht vollends. 130 €/KWh braucht man. Bei Lithium-Ionen-Batterien liegt dieser Preis aktuell noch bei rund 170 €/KWh. Er könnte laut Schätzungen von Bloomberg New Energy Finance bis 2025 aber unter 90 €/KWh fallen. Die Probleme rund den Lithium-Abbau sind damit aber nicht gelöst und strengere Gesetze rund um deren Entsorgung könnten ebenfalls dafür sorgen, das ihr Einsatz zurückgehen wird..

Ein Platz im Gesamtkonzept der Energiewirtschaft könnte Energy Vault also jedenfalls sicher sein. (flb)

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