Am Kabel hängt, zum Kabel drängt doch alles: Wer elektrisch fährt, braucht dann und wann eine Ladesäule. Oder aber eine Box, die in drei Minuten den Akku tauscht. Letzteres bietet ein chinesisches Start-Up an.
Der ES8 von Nio fährt selbstständig in die Ladebox, um seine frischen Zellen zu holen. Foto: NIO
In Österreich laden derzeit geschätzte 95 % aller E-Autos an der normalen Schukosteckdose. Meistens über Nacht, ruhig und gelassen. Wer seine Akkus schneller füllen will, benötigt gewerbliche Schnell-Ladestellen, die es zunehmend entlang von Hauptverkehrsstraßen gibt. Nun taucht wieder eine Idee auf, die schon mal ziemlich weit gediehen ist – jedoch in den Abgrund führte: Das schnelle Auswechseln der Auto-Batterie. In Peking stellte Mitte Dezember das chinesische Start-Up „Nio“ seine Fahrzeuge im Rahmen einer Show vor, die es nicht nur mit Apples Smartphone-Präsentationen aufnehmen konnte, sondern diese auch übertraf. Man mietete für die Show ein Basketballstadion und lud 10.000 handverlesene Gäste ein.

Akku-Wechsel-Technologie ab 2020
Nio zeigte nicht nur den elektrischen SUV ES8, der in 4,4 Sekunden von null auf 100 beschleunigt, um 58.000 Euro zu haben sein wird und angeblich 355 Kilometer durchhält, sondern auch die Akku-Wechsel-Technologie: In zwei Jahren, von 2020 an, will man in Peking 1.100 Wechselboxen installieren, in die die Elektro-SUV selbstfahrend einparken und dort einen frischgeladenen Akku bekommen. Und zwar in drei Minuten, was auf der Bühne in Peking live gezeigt wurde.
70 Fahrzeuge am Tag könnte die Box mit Strom versorgen, so die Vorstellung. Aber Nio hat auch noch andere Ideen zum smarten Charging: Die Autos werden vom Büro abgeholt und zur Ladesäule gebracht, und mobile Stromtransporter kommen den E-Mobilisten zu Hilfe, wenn sie unterwegs irgendwo schlapp machen.

Better Place war doch nicht besser
Die Ladeinfrastruktur schreitet also voran, manch eine Idee wird sich durchsetzen, andere scheitern – wie zum Beispiel das System „Better Place“ von Shai Agassi, der die Schnell-Akku-Wechsel-Technologie in Israel flächendeckend einführen wollte und wegen der Komplexität der Herausforderungen aufgeben musste.
Unterdessen scheinen sich auch die Überlegungen zu einer anderen Lade-Bezahlung zu etablieren. Das holländische Unternehmen Elaadnl will Kryptowährungen einsetzen, um die Vernetzung der Energie-Lieferungen und -Verbräuche zu beschleunigen. IOTA heißt die Währung, die das Liefern und Verbrauchen zwischen den Marktteilnehmern regelt. Damit werden die ohnehin schon gescheiten Ladesäulen noch eine Spur intelligenter.


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