Ein Projektteam forscht am Recycling-Wandaufbau aus natürlichen Dämmstoffen.

Salzburg Wohnbau Geschäftsführer Roland Wernik und FH-Geschäftsführer Dominik Engel. Foto FH Salzburg

Wie können Baustoffe und Materialien aus rückgebauten Gebäuden weiterverwendet werden? Gibt es nachhaltige und regionale Alternativen für Dämm- und Klebstoffe im Wohnbau? Wie kann sich die Baubranche unabhängiger von globalen Lieferketten machen? Diesen und weiteren Fragen geht ein aktuelles Projekt der FH Salzburg und Salzburg Wohnbau gemeinsam mit regionalen Partnern nach.

Kaskadennutzung angepeilt

Beim Projekt ‚futureBloc – Salzburg‘ geht es darum, eine größtmögliche Nutzung bereits vorhandener Sekundärrohstoffe anstelle von „frischem“ Material zu erreichen. Gerade beim Rückbau von Gebäuden fallen eine Reihe an Beton, Holz und weiteren Reststoffen an.

Hermann Huber, der das Projekt am Department Green Engineering and Circular Design am Campus Kuchl der FH Salzburg leitet, erklärt: „Gemeinsam mit den regionalen Partnerunternehmen haben wir zementgebundene Mantelbausteine mit einem hohen Anteil an recycliertem Abbruchmaterial entwickelt. Diese wurden zudem mit regional hergestellten Dämmstoffen kombiniert. Als Beton kommt Recyclingbeton zum Einsatz. Auch in der Verklebung wurden biobasierte Klebstoffe - Tanninschäume - in der Anwendung getestet.“

Kreislauffähiger Wandaufbau ‚futureBloc – S‘

Unter dem Aspekt, die Lieferabhängigkeiten weitestgehend zu reduzieren, haben sich regionale Salzburger Unternehmen gemeinsam mit der Fachhochschule Salzburg zusammengetan und einen Wandaufbau entwickelt der aus 100 % wiederverwertbaren, heimischen Stoffen hergestellt ist. 

04 Sbg Wohnbau FutureBloc Wandaufbau Detail c SBW Wedenig
Der Wandaufbau ‚futureBloc – S‘ besteht aus mineralisch, biologischen Sekundärrohstoffen und ist zu 100 % kreislauffähig. Foto: Salzburg Wohnbau/David Wedenig

Der zentrale Teil des Wandaufbaues ist der Holzbeton Mantelstein, ein recyclierter Betonkern unter Einsatz des neuen CO2 reduzierten „Green Tech Zements“, eine aus Grünschnittfasern gepresste Dämmplatte und ein voll mineralischer 3-Lagenputz. Teile des Wandaufbaues haben sich schon in der Vergangenheit länderübergreifend bewährt und das ist auch der Grund der Verfügbarkeit der Sekundärrohstoffe.

Forschung und Praxis Hand in Hand

An der Entwicklung des ‚futureBloc – S‘ waren Forscher*innen der FH Salzburg aus unterschiedlichen Projekten und Bereichen beteiligt. FH-Geschäftsführer Dominik Engel: „Die interdisziplinäre und praxisnahe Forschung ist eine große Stärke der FH Salzburg. Die anwendungsnahe Forschung ermöglicht die stärkere Nutzung von biogenen Materialien, indem sie ihre Eigenschaften verbessert, ihre Herstellung optimiert und ihre Einsatzmöglichkeiten erweitert. Innovation spielt somit eine entscheidende Rolle bei der Gestaltung einer nachhaltigen und zukunftsfähigen Gesellschaft.“

Bauen in der Zukunft: regional und nachhaltig

Bei der Präsentation am 5. Juli 2023 wurde der Wandaufbau erstmals vorgestellt. Mit an Bord sind neben der FH Salzburg und Salzburg Wohnbau die Salzburger Unternehmen Deisl Beton, Ehrensberger GmbH, ISO SPAN, Leube, BAUMIT und die Bautechnische Versuchs- und Forschungsanstalt Salzburg (bvfs). Beteiligte Firmen- und Forschungspartner: Deisl Beton, Ehrensberger Recycling, bvfs, Leube, IsoSpan, Baumit.

(hst)

Leserbriefe, Anmerkungen, Kommentare bitte an redaktion(at)energie-bau.at

ebau newsletter