HOLZBAU – Mehr Holz lässt sich bei einem Einfamilienhaus kaum verwenden.

Arbeitsplatz, Spielplatz, Heimplatz: Das neue Starkl-Haus in Aschbach. Foto: Michael Liebert

Für Barbara und Josef Starkl hat es höchste Priorität, ein naturnahes Vollholzhaus mit gesundem Wohn- und Raumklima, möglichst ohne weitere Fremdstoffe, für sich selbst und ihre drei heranwachsenden Kinder zu bauen. Als Ruhepol für ein lebenswertes Leben.

Der Name Starkl steht – nicht nur in Aschbach Markt, sondern ganz Österreich – für ein außergewöhnlich vielseitiges Sortiment an Pflanzen für Haus, Garten, Balkon und Terrasse. Seit über hundert Jahren dreht sich das Familiengeschäft um die schönsten Kreationen der Natur, es ist deshalb mehr als verständlich, dass auch privat höchster Wert auf eine nachhaltige Lebensweise und ein ökologisches Lebensumfeld gelegt wird. Für Barbara und Josef Starkl hat es höchste Priorität, ein naturnahes Vollholzhaus mit gesundem Wohn- und Raumklima, möglichst ohne weitere Fremdstoffe, für sich selbst und ihre drei heranwachsenden Kinder zu bauen. Als Ruhepol für ein lebenswertes Leben.

Baubiologisch nachhaltige Produkte

Da Josef Starkl als Gärtner immer schon größten Wert auf umwelt- und naturbewusstes Leben gelegt hat, war es klar, dass auch beim Bauen nur eine nachhaltige Holzbauweise in Frage käme. Nach rund 1 ½ Jahren intensiver Recherche hat sich das Paar schließlich für holzius entschieden, die weitere Planung mit Architektin DI Dorothea Pfaffenbichler-Beaumont aus St. Pölten nahm dann ein weiteres Jahr in Anspruch. Die Bauherren hatten allerdings von Anfang an sehr klare Vorstellungen und Wünsche.

„Uns war es stets wichtig, dass rein baubiologisch nachhaltige Produkte bei diesem Projekt zum Einsatz kommen. Deshalb findet man heute in unserem Haus auch professionell ausgeführte Lehmputzwände, rückbaubare Bodenaufbauten, Massivholzböden und ein entsprechend sauberes und energieeffizientes Heizsystem“, fasst Josef Starkl die Eckpunkte zusammen.

Ess- und Wohnbereich ohne räumliche Trennungen

Herausforderung für Architektin Pfaffenbichler-Beaumont war es, die Vorgaben der Bauherren in ein alltagstaugliches Raumkonzept zu übersetzen. Das Haus sollte gestalterisch schlicht und auch technisch einfach gehalten sein. Ziel war es außerdem, dass auch die zentralen Innenbereiche im Erdgeschoss und Obergeschoss stets von mehreren Seiten mit natürlichem Licht durchflutet werden und einen offenen Ausblick in die Natur erlauben. Küchen-, Ess- und Wohnbereich sind deshalb bewusst ohne räumliche Trennungen geplant, lassen sich bei Bedarf aber mit raumhohen Glasschiebetüren separieren, ohne die „Mehrfachbelichtung“ und den Ausblick zu blockieren.

Die Anordnung der Wohnbereiche und Räumlichkeiten richtet sich nach den praktischen Bedürfnissen der Familie. So ist z. B. der Eingangs- und Garderobenbereich groß genug dimensioniert, dass auch fünf Personen gleichzeitig aufbrechen oder ankommen können, ohne einander im Weg zu stehen. „So natürlich wie das gesamte Haus, sollte auch die Nutzung intuitiv erfolgen. Die Aufteilung orientiert sich deshalb sehr pragmatisch an den funktionellen Abläufen eines typischen Familienalltags“, bringt Dorothea Pfaffenbichler-Beaumont ihren persönlichen Zugang zu diesem Projekt auf den Punkt.

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Barbara und Josef Starkl mit ihren Kindern freuen sich über das Vollholz-Haus. Foto: Michael Liebert

Patentiertes Bausystem

Den baulichen Rahmen für diese Umfeld bilden die leim- und metallfrei produzierten Vollholzelemente von holzius. Das Südtiroler Holzbauunternehmen ist bekannt dafür, keine Fremdstoffe wie Leim, Folien oder künstliche Dampfsperren in der Tragkonstruktion zu verbauen. Im Gegenteil, mit Hilfe der neuen Interpretation einer uralten Holzverbindungstechnik ist es möglich, die Wand-, Decken- und Dachelemente einstofflich auszuführen.

Patentierter Kern der Bauart von holzius ist eine Gratleiste mit Kanten in Schwalbenschwanzform. Sie wird in die Holzbohlen eingepresst und verbindet die Elemente kraftschlüssig. Die Holzbalken der Dach- und Deckenelemente werden mit einer mehrfachen Nut- und Kammverbindung verkämmt und mit Holzschrauben aus Buche zu einem formstabilen Vollholzelement verbunden. Auf diese Weise erfüllt holzius die höchsten Anforderungen von Bauherren wie der Familie Starkl, die Wert auf echtes naturnahes Bauen legen.

Vollholz-Element für Wand und Decke

Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Die Wohnfläche des Hauses beträgt 217 m2 über die beiden Wohnetagen. Für die 120er- und 180er-Wandelemente sowie die 120er-, 140er- und 180er-Vollholzdeckenelemente kamen insgesamt mehr als 100 m3 Fichtenholz zum Einsatz – die verwendete Materialmenge lässt sich mit der Einsparung von 93,5 Tonnen CO2 gegenrechnen. Das Holz stammt aus Wäldern in der Alpenregion und wurde in der Südtiroler Produktion in Prad am Stilfserjoch werkseitig zu den erforderlichen Wand-, Decken- und Dachelementen vorgefertigt. Nach Anlieferung der Elemente zeichnete das Aschbacher Holzbauunternehmen Pabst für die fachgerechte Aufstellung und Installation der Vollholzelemente verantwortlich.

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Lärchenholz-Fassade zum Schutz der Tragstruktur.

Matthias Schoder, Holzbautechniker der Pabst GmbH, war von Anfang an in die praktische Umsetzung miteinbezogen. Seine digital erstellte 3D-Planung war die Basis für die Vorab-Einteilung der Vollholzelemente von holzius. „Der Austausch untereinander war sehr produktiv, denn beide Unternehmen konnte noch in diesem Stadium weitere Verbesserungen vornehmen. Dadurch war die Umsetzung sehr genau und die Aufstellung ist absolut reibungslos verlaufen“, berichtet er aus der Praxis. Ein besonders erwähnenswertes Detail ist die Stahlschwertkonstruktion beim Vordach im Erdgeschoss.

Die geschweißten Stahlschwerter wurden an die Vollholzwand montiert, bei den auskragenden Stahlteilen wurde die Dachkonstruktion befestigt, um die darunterliegende Terrasse zu überdachen. Weiters wurden die Holzriegel-Innenwände beidseitig mit gehobelten Rauschalungsbrettern beplankt (normalerweise werden dafür OSB-Platten verwendet, aber hier wurde auf eines reines Holzprodukt ohne Leimung zurückgegriffen). Im Außenbereich installierte Pabst eine hinterlüftete Fassade aus Lärchenholz zum Schutz der dahinter befindlichen Tragstruktur.

Offenporige Lehmputzwände in den Kinderzimmern

Auch das Innere des Hauses überzeugt mit Natürlichkeit. Offenporige Lehmputzwände in den Kinderzimmern und dem Schlafzimmer sowie gelaugt und geseiftes Fichtenholz in den Wohnbereichen puffern sowohl Luftfeuchtigkeit als auch Temperaturschwankungen und sorgen auf diese Weise sowohl sommers wie winters für ein ausgeglichenes und ausgesprochen angenehmes Raumklima. Bei der Raumaufteilung war es der Familie Starkl wichtig, soziale und private Bereiche voneinander zu trennen. Im Erdgeschoss befinden sich der Eingangsbereich, ein Hauswirtschaftsraum, ein Büro sowie der große offene Küchen-, Ess- und Wohnbereich.

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Die drei Kinderzimmer, das Elternschlafzimmer, das geräumige Familienbadezimmer sowie eine kleine Bibliotheksgalerie liegen im Obergeschoss. Schon bald nach dem Einzug in das holzius Haus haben die Familienmitglieder ihre Lieblingsplätze gefunden. Barbara Starkl liebt die geräumige Küche als kommunikatives Zentrum des neuen Hauses und die Sitzbank am Kamin im Wohnzimmer mit offenem Blick auf die zum Haus führende Eichenallee. Josef Starkl lässt den Tag gerne am Westbalkon im Obergeschoss ausklingen, von wo aus sich der Sonnenuntergang in seiner ganzen Pracht bewundern lässt. Ein konstruktives Extra ist die mit Holztram eingezogene Zwischendecke in den Kinderzimmern, die über eine bauseits erstellte Leiter zugänglich ist. Dadurch erhöht sich die Nutzfläche der Räumlichkeiten signifikant – und bietet den Kindern zusätzlich Möglichkeiten zum Spielen und Schlafen.

Bewunderer bleiben stehen

Josef Starkl bestätigt eine spürbare Steigerung der persönlichen Wohnqualität: „Der feine Duft des Holzes ist allgegenwärtig und wirkt sich positiv auf unseren Familienalltag aus. Seit wir hier leben, fühlen sich die Kinder rundum geborgen, wir alle schlafen besser und wachen deutlich erholter wieder auf.“ Das für die Region untypische Haus hat das Interesse der Nachbarn und Passanten geweckt. Immer wieder bleiben Menschen vor dem Vollholzhaus stehen, auf der Straße gehen Autofahrer vom Gas, um einen Blick zu erhaschen. Sogar die 3-jährige Tochter von Barbara und Josef Starkl weiß, dass sie nun ganz besonders wohnt. „Jedes Mal, wenn sie gefragt wurde, ob sie sich auf das neue Haus freut, hat sie sofort betont, dass es nicht bloß ein Haus, sondern dezidiert ein ‚Holzhaus‘ wäre“, schildert Josef Starkl sichtlich stolz.

 

Stimmiges Gesamtkonzept

Die traditionsreiche Gärtner-Familie Starkl hat sich bewusst für ein naturnah errichtetes Vollholzhaus entschieden. Im Zuge ihrer mehr als ein Jahr andauernden Recherche hat sich gezeigt, dass es nur wenige Anbieter im Segment der einstofflichen Vollholzbauweise gibt. Herbert Niederfriniger, Geschäftsführer von holzius, fasst zusammen: „Das Projekt für Barbara und Josef Starkl, ein Bauherren-Paar, das sein ganzes Leben der Natur, den Pflanzen und der nachhaltigen Lebensweise widmet, bestätigt uns in unserem Konzept. Bereits während der Bauphase haben uns weitere Interessenten aus der Region Aschbach Markt kontaktiert, um Details zur Produktion unserer leim- und metallfreien Wand-, Decken- und Dachelemente zu erfahren. Aufgrund des perfekten Zusammenspiels von Bauherren, Architektin und Errichter konnten wir eines der eindrucksvollsten Referenzprojekte in Niederösterreich realisieren.“

Fakten
Standort: Aschbach-Markt (AT) – 3361 Aschbach, Neubrunn 1
Wohnfläche: 217 m2
Bauherren: Barbara und Josef Starkl
Planung: Architektin Dorothea Pfaffenbichler-Beaumont
Holzbau: Holzbau Pabst Aschbach
Materialmengen: 114 m3 Fichte – der Rest kam vom Holzbau Pabst (Fassade usw.)
CO2-Einsparung: allein von holzius 93,5 Tonnen CO2
Kosten : Rund 3000,- € pro m2
Heizung: Erdwärmesystem mit Tiefenbohrung
Fußbodenheizung: https://www.lithotherm-system.de/
Baustart: September 2020
Bezugsfertig: August 2021

Professionisten
Zimmerei: HolzPabst / Aschbach
https://www.pabst.at/

Heizung und Sanitär: Greibich / Amstetten
http://www.greibich.at/home

Innenausbau: Tischlerei Martin Kirschbichler / Kirschholz / Aschbach
https://www.kirschholz.at/

Fotos: Michael Liebert

www.holzius.com

 




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