Modular, mit drei offenen Plattformen und so nachhaltig wie irgendwie möglich. Die Ziele von NEST sind hoch gesteckt.
Serie: The NEST Generation 
In einem modularen Forschungs- und Innovationsgebäude in Dübendorf im Schweizer Kanton Zürich entstehen durch Testreihen neue Konzepte für die nachhaltigen Gebäude von morgen.

Wie aus dem Baukasten lässt sich NEST modifizieren und erweitern. Foto: Zooey Braun
NEST besteht aus einem zentralen Gebäudekern mit drei offenen Plattformen. Diese fungieren de facto wie ein Regalsystem, in das man Laden hineinschieben kann. Darin werden neue Konzepte für das nachhaltige und ressourcenschonende Bauen auf ihre Alltagstauglichkeit getestet. Über 100 Partner aus Forschung, Wirtschaft und öffentlicher Hand arbeiten an diesem Projekt. Einige dieser „Schubladen“ sind bereits in Betrieb.

In Richtung „Zero Waste“
Für die Errichtung und Erhaltung von Gebäuden werden große Mengen an Baumaterialien benötigt, wobei die Produktion und die Verarbeitung der Materialien sowie der Betrieb der Infrastruktur beträchtliche Mengen an Energie kosten. Neben der Verbesserung von Komfort und Sicherheit gehört daher die Minimierung der Umwelteinwirkungen zu den wichtigsten Themen im Bauwesen, wobei auch immer mehr der Ansatz von „Zero Waste“ eine Rolle spielt.

Die Erforschung und Entwicklung von nachhaltigen Materialien für die Baubranche ist insofern ein Kernthema der Empa, der Eidgenössischen Materialprüfungs- und Versuchsanstalt für Industrie, Bauwesen und Gewerbe.

Urban Mining
An dieser Problemstellung orientiert sich seit Februar dieses Jahres die NEST-Unit "Urban Mining & Recycling“. Die komplette Unit wurde vorfabriziert und innerhalb eines Tages ins Forschungsgebäude auf dem Empa-Campus in Dübendorf eingebaut. Entstanden ist ein Wohnmodul, dessen Strukturen und Materialien nach dem Rückbau vollständig und sortenrein wieder- oder weiterverwendet, rezykliert oder kompostiert werden können.

Das Konzept dazu stammt von Werner Sobek mit Dirk E. Hebel und Felix Heisel. Werner Sobek ist Leiter des Instituts für Leichtbau, Entwerfen und Konstruieren der Universität Stuttgart und Gründer der gleichnamigen Unternehmensgruppe.

Dirk E. Hebel ist Leiter bauen:nest und Felix Heisel Forschungsverantwortlicher des Fachgebiets Nachhaltiges Bauen am KIT Karlsruhe und des Future Cities Laboratory am Singapore-ETH Centre. „Das nach wie vor anhaltende Wachstum der Weltbevölkerung sowie zur Neige gehende Ressourcen erfordern dringend ein Umdenken im Bauwesen“, so Werner Sobek. „Wir müssen künftig mit sehr viel weniger Materialien für sehr viel mehr Menschen bauen.“ (tdu)

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