Ein neues mathematisches Verfahren soll den aktuellen Schaltzustand des Stromnetzes anzeigen können. Das wurde in der Wiener Seestadt getestet. Und die Erfinder ausgezeichnet.
Die beiden österreichischem "Erfinder des Jahres" 2017 in der Seestadt in Wien. Hier wurde ihre Erfindung getestet. Foto: Enno Kapitza/Siemens
Die Smart City Wien bringt einiges an digitalen Innovationen hervor. In der Seestadt Aspern, dem neu entstandenen Viertel im Nordosten Wiens, wird seit 2014 unter dem Titel „Smart Cities Demo Aspern“ das Verbrauchsverhalten unterschiedlicher „Energietypen“ untersucht. Unter anderem beinhaltet das Projekt bzw. der Stadtteil ein Smart Grid, also ein intelligentes Stromnetz. Was hier getestet wird, soll in Zukunft auch anderswo funktionieren.

Erfinder des Jahres
Eine Erfindung, die im Rahmen dieses digitalen Smart Grid Testbeds in der Seestadt kürzlich einem Praxistest unterzogen wurde, ist ein patentiertes, mathematisches Verfahren zur Ermittlung von Schaltzuständen im Stromnetz. Friederich Kupzog von AIT und Andreas Lugmaier von Siemens in Wien sind die Erfinder und wurden heute in München aus diesem Grund zu zwei von zehn „Erfindern des Jahres“ gekürt. Den Preis vergibt der internationale Tehcnologiekonzern Siemens, gewonnen haben die beiden Österreicher in der Kategorie „Open Innovation“.

Stromnetze unter Druck
Die Erfindung ist aufgrund der derzeitigen Herausforderungen an die Energiesysteme entstanden, erklärt Friederich Kupzog in einer Presseaussendung: „Durch den steigenden Anteil erneuerbarer Energie ist ein starker Effizienzdruck auf die Stromnetze entstanden. Zentrale Strategie ist es daher, durch Digitalisierung der Stromnetze mehr über den aktuellen Zustand des Systems zu lernen, um in der Folge auch gezielt steuernd eingreifen zu können.“

Kein Zusatz notwendig
Das erfundene Verfahren sammelt Spannungswerte an verschiedenen Stellen im Netz, um den aktuellen Schaltzustand des Stromnetzes herauszurechnen. Diese Lösung beruht auf rein mathematischen Verfahren, erklärt Kupzog: „Der Algorithmus benötigt nur Messdaten, die von Smart Metern oder anderen Grid Monitoring Devices ohnehin für den ganz normalen Netzbetrieb erfasst werden. Um dem Automatisierungssystem die Informationen über den Schaltzustand zu liefern, sind also keine zusätzlichen Leitungen oder Sensoren notwendig und auch keine komplizierten Schnittstellen zu Informationssystemen oder Datenbanken. Darüber hinaus kann die Software als App im Nachhinein leicht installiert werden.“


Smart Cities

AIT – Austrian Institute of Technology

Siemens

Leserbriefe, Anmerkungen, Kommentare bitte an redaktion(at)energie-bau.at

ebau newsletter