Mit „WindRail“ hat die Schweizer Firma Anerdgy ein Windkraftwerk entwickelt, das ohne das typische, sichtbare Rad arbeitet und dabei Wind, Druckunterschiede und Sonnenenergie in Strom umwandelt.
„WindRail“ sieht nicht wie ein Windkraftwerk, sondern eher wie eine Lüftung aus. Foto: Anerdgy AG

Auf dem Dach eines Getreidesilos in Marthalen im Zürcher Weinland wird der Prototyp des „WindRail“ aktuell getestet, Strom wird dabei auf drei unterschiedliche Arten erzeugt. Einerseits wird der an der Hausfassade hochziehende Wind von der Turbine im Inneren des „WindRail“ zur Energiegewinnung genutzt, andererseits werden Druckunterschiede an der Dachkante verwertet. Die Außenseite der Anlage kann zusätzlich mit Solarzellen bestückt werden, sodaß auch die Sonnenenergie, die auf die Installation trifft, in Energie umgewandelt wird.
 
Optisch wirkt das „WindRail“ wie ein Lüftungsaufsatz. Ziel ist es, in einigen Jahren insbesondere Eigentümern von Gebäuden mit Flachdächern eine wirtschaftliche und ästhetische Möglichkeit zu bieten, einen Teil des Energiebedarfs ihrer Häuser selbst zu decken. Abhängig von der Art des Hauses kann das „WindRail“-System auf dem Dach zwischen 15 bis 70 Prozent des Strombedarfs erzeugen.
 
„Oft wird die Windnutzung etwas negativ angeschaut, weil es zu Schattenwurf, Lärmbelastung, einer Störung des Landschaftsbilds oder der Natur kommen kann. Ich wollte eine Lösung präsentieren, welche die Vorzüge von Wind und Sonne kombiniert, ohne die Nachteile der beiden zu haben“, sagt „WindRail“-Entwickler Sven Köhler. Sein Prototyp wurde mit Unterstützung der Fachhochschule Nordwestschweiz und Industriepartnern realisiert, finanziell unterstützt wird das Projekt unter anderem von der Klimastiftung Schweiz.
 
Das kleine Kraftwerk soll in Zukunft auf Alt- und Neubauten in der ganzen Schweiz und in Europa installiert werden. Das höchste Potenzial bestehe in dicht besiedelten Gegenden mit starken Lokalwinde, in der Schweiz sei etwa jedes hundertste Haus für eine Installation des „WindRails“ geeignet, wie eine Marktstudie der Universität St. Gallen ergab. In Ländern wie Deutschland oder England, wo es mehr Wind, aber zum Teil weniger Sonneneinstrahlung gibt, bestehe ein noch größeres Potenzial.
 
 
 

Leserbriefe, Anmerkungen, Kommentare bitte an redaktion(at)energie-bau.at

ebau newsletter